So nennen sich Menschen, deren Vorfahren schon über trockenen Heidesand spazierten, während anderswo spannende Dinge passierten.
Um daran Teil zu haben, zog es mich nach der Schulzeit 1986 für ein Jahr nach Kapstadt. Monatelang reiste ich mit meiner Fotoausrüstung im Seesack durch die Länder des südlichen Afrikas. Zu Weihnachten stapfte ich tagelang alleine durch die Namib, schlief unter ihrem beeindruckenden Sternenzelt und fotografierte die nebelverhangenen Dünen am Morgen und den Wechsel des Lichts durch den Tag. Während sich der Sand tiefer und tiefer in meine Objektive fraß, formte sich bei mir der Berufswunsch des Fotografen. Beides war von Dauer, denn nach meiner Heimkehr begann ich mein Ziel umzusetzen, allerdings mit neuer Kamera.
Meine Karriere startete beim Stern Titel, als helfende Hand des Art Direktors Wolfgang Behnken. Hier lernte ich schon früh, wie ein Magazin eine Story verpackt. Aus einem Praktikum für drei Wochen wurden drei Monate, bis ich dann mein Fotodesign-Studium an der Muthesius Hochschule in Kiel unter Professor Meyer-Veden begann.
Architektur in Schwarz-Weiß war das Steckenpferd meines Professors, der durch seine Fotobücher zu Hamburger Kontorhäusern bekannt war. Die Schwarzweiß Fotografie hat mittlerweile etwas Künstlerisches an sich, beruht aber auf einfache, handwerkliche Arbeit. Meine ersten Reportagen über Osterburg, der Soltauer Partnerstadt in der damaligen DDR, und die United Drinkers, ein Motorradclub aus Tostedt, knipste ich beide in Schwarz-Weiß. Dies bedeutet auch viele Abzüge in der eigenen Dunkelkammer zu erstellen und so verbrachte ich den Sommer des Jahres im roten Dämmerlicht der heimischen Dunkelkammer.
Die Semesterferien verbrachte ich für gewöhnlich jobbend in den Gruner+ Jahr Redaktionen Stern, Geo, Sports und Picture Press, die mich allesamt auch früh mit Fotoaufträgen betreuten.
Ein Semester zog es mich mit der Kamera nach Mittelamerika, zu einem Rundflug um den Golf von Mexiko, ich wohnte den Feuerwehrleuten von Guatamala City und fotografierte deren harte Arbeitsbedingungen, bevor ich mich in Honduras wochenlang mit dem Kanu auf dem Rio Patuca zu den Goldwäschern der Mosquito Küste durchschlug.
So war ich einige Jahr als freier Fotograf für Portraits Prominenter, Reportagen und Reisen neben Gruner + Jahr auch für andere Verlage in Hamburg tätig.
Zu den Highlights gehörte neben dem Treffen mit dem Dalai Lama auch mein Foto-Beitrag zur Sammelausstellung zu “Die besten Bildern aus 50 Jahren Stern“.
Auf der Kehrseite gab es auch unerfreuliche Geschichten. So bleibt besonders eine Episode in trauriger Erinnerung. Sie führte zum Verlust des Bildmaterials einer zweimonatigen Fotoexpedition durch den Dschungel des Darien, als wir zu Fuß den Weg von Mittelamerika nach Kolumbien unternahmen.
Mit Durchbruch des Internets wendete ich mich dem neuen und vielversprechenden Feld des Web-Designs zu und stieg bei Elephant Seven, der damals kreativsten Agentur Deutschlands, als Grafiker ein.
Im Jahr 2000 gründete ich mit Kollegen erica ELEKTROMEDIEN, eine 10-Mann Agentur für Multimedia. In unserer großen Fabriketage in St-Georg produzierten wir fleißig CD-Roms für Gruner+Jahr und Webseiten für Universal Music. Star-Fotografen wie Werner Bokelberg kamen nun zu mir, um eigene Webanwendungen zu beauftragen.
Für die Marke Chio Chips von Intersnack entwickelten wir ab 2001 eine interaktive Markenwebsite, die ich die folgenden 11 Jahre pflegte. Es gab viele Kampagnen und immer was zu tun.
Meine Liebe zu Afrika war seit einer Reise nach Mozambique im Jahr 2001 wieder entflammt und brannte ein Jahr später bei meiner Rückkehr nach Kapstadt wieder lichterloh. Nach Auflösung der Agenturgesellschaft zog ich daher halbjährlich in die Mother City, um von unten die erica Kunden weiter betreuen zu können.
Skype war gerade erst erfunden und ermöglichte den ständigen Kontakt auch aus der Ferne zu Kunden in Hamburg, Köln, Innsbruck und Cádiz. Die Welt war erneut ein Stück zusammengerückt und das kam mir gerade recht.
Obwohl vermutlich die Heimgebliebenden anfangs dachten, ich würde den Tag mit Kite-Surfen verbringen, entstanden etliche multimediale Webseiten, Online-Gewinnspiele und Produkt-Promotions für Chio & Co.
Viele Fotografien aus diesen 9 Jahren zwischen Hamburg und Kapstadt konnte ich für meine Kunden imagefördernd auf vielen Webseiten z.B. von Barcardi.de oder 360° einsetzen.
Seit 2012 lebe ich wieder mal da, wo alles seinen Anfang nahm und pendele in der Freizeit mit dem Camper zwischen Tarífa und Biscarosse, zwei der besten Surfspots Europas.
Die Lust auf „Heide“ – auf eine Wanderung zwischen Wäldchen und Heideflächen steckt immer in mir drin. Genauso wie der Wunsch nach Meer. Das ambivalente Austarieren eines Gleichgewichts ist mir noch nicht gelungen, doch umso mehr weckt es die Lust, von beidem Fotos zu machen.